SV Three Little Birds
Tanger
Bevor wir Kurs auf die Kanaren nehmen, machen wir einen kurzen Abstecher nach Tanger.
Zuletzt waren wir vor 2 Jahren hier und haben den Bau einer nagelneuen Supermarina beobachtet. Die wollen wir uns jetzt mal anschauen.
Wie üblich kündigen wir unsere Ankunft über Funk auf Kanal 9 an , aber unsere Funksprüche gehen ins Leere. Hmhh...doch noch nicht fertig? Egal, wir sind schon da.
Und kaum schaut unser Bug um die Ecke, winkt uns ein junger Mann in schwarzer Lederjacke, Jeans und Glizershirt an einen Landungsteg. Das kann doch nie und nimmer ein Marinero sein? Doch. „Welcome in Morocco...“, “Austria, first boat this country“ und tipselt währenddessen gleich fleißig unsere Bootsdaten in sein smartphone. Aha, Funk ist denen hier zu altmodisch.
Gerhard verschwindet mit Kanye West und unseren Reisepässen ins Marinaoffice und kommt mit einer Schar Uniformträgern zurück. Zwei davon kommen zu uns aufs Boot und erzählen uns von einem Babywal, der sich hier ins Hafenbecken verirrt hat.
Und tatsächlich taucht gleich gegenüber ganz langsam eine schwarze Flosse auf!!!
Bevor das Pläuschen an Bord vorbei ist, schaut der Jüngere von den Beiden noch schnell unter Deck, interessiert sich für unsere Waschmaschine und nach weiteren 15 Willkommensgrüßen sind sie wieder weg und wir eingereist.
Das war doch ein Klacks. (Vor 10 Jahren sind wir schon mal mit unserem Auto in Marokko eingereist und das war eine echte Prozedur...)
Ja ganz ordentlich die Marina in Tanger, riesiger Pier mit lauter westlichen Restaurants, die Marokkaner flanieren fleißig auf und ab, entführen ihre Damen auf Cappuccino und Kuchen und genießen den Abend.
Von der Medina (Altstadt) rüber ruft aber immer noch der Muezzin aus den Lautsprechern, da hängen Schafsköpfe neben Haushaltswaren und Männer sitzen im Kaftan bei einem Minztee im Kaffee. Eine gelungene Kombination aus Moderne und Tradition.
In Tanger gibt es außerdem einen langen Stadtstrand, der aber hauptsächlich zum Spazieren genutzt wird. Und erstaunlicherweise auch zum Reiten. Ein junger Marokkaner galoppiert auf uns zu und will, dass wir Malou und Nila auf das Riesenpferd setzen. Nilas Augen glänzen...wie kann man da Nein sagen?
Ich bin leicht nervös, denn wie ein Schulpferd schaut mir der Gaul nicht aus. Und Reithelm auch Fehlanzeige. Aber schwupps, schon sitzt sie drauf und es geht in gemütlichem Trab den Strand entlang. (Zu meiner Beruhigung, der Besitzer per pedes nebenher.) Zum Abschluss schmeißt er sich dann aber zu Nila auf‘s Pferd und die drei galoppieren wie wild den Strand rauf und runter.
Nila ist sich sicher, etwas aufregenderes hat sie noch nicht erlebt. Ich glaub’s ihr, ich nämlich auch nicht.
Die Herzlichkeit der Marokkaner und das Land machen echt Lust auf mehr, aber unser Zeitplan drängt in Richtung Kanaren.
Also rein in die Babouches und ab auf den Atlantik!
😉